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Abschnitt 3.1.5. Seite 4


Wir betrachten jetzt die Grafik 18 : Hier lautet die Überschrift "Der Finanzsektor in einer offenen Volkswirtschaft". Es soll jetzt aber zunächst nur das Innenleben des inländischen Finanzsektors das Thema sein, wie es in der Skizze 18 dargestellt ist. Die Verbindungen mit dem Ausland werden dann erst im folgenden Abschnitt 3.1.6. näher betrachtet, auch unter der Zuhilfenahme dieser Skizze.

In dem Kästchen Finanzsektor der Skizze 18 , den man genauer "Inländischen Finanzsektor" nennen müßte, sehen wir in stilisierter Form ein zweistufiges Bankensystem. Abgebildet ist dieses System durch eine Zentralbank und zwei Einzelbanken, Bank 1 und Bank 2. Zwischen diesen Instituten gibt es Transaktionen mit Hilfe von Strömen Interner Liquidität ILB und Internen Forderungen IFB, wie schon bei der Beschreibung der rechten Spalte in der Grafik 33 erwähnt wurde.

Die einzelnen Banken bzw. Finanzinstitute benötigen eine gewisse Menge an Zentralbankgeld, um insbesondere ihre Transaktionen mit Wirtschaftseinheiten außerhalb des Finanzsektors durchführen zu können. Wie auch schon gezeigt wurde, besteht das Zentralbankgeld aus Banknoten und Münzen bei Banken einerseits und aus kurzfristigen Guthaben bei der Zentralbank, die auf Konten verbucht sind, andererseits.

Transaktionen zwischen Geschäftsbanken sowie zwischen Banken und Zentralbank geschehen unter Anrechnung von Zinsen. Es entsteht ein Zinsstruktur, die sich im Zeitablauf entsprechend den Gegebenheiten des Geldmarkts verändert. Die Interne Liquidität zwischen Banken und Zentralbank, die hier fließt, wird in der Skizze 18 durch violett gestrichelte Doppelpfeile dargestellt. Die Internen Forderungen zwischen Banken und Zentralbank, die Ströme, die jeweils in Gegenrichtung zu den Strömen Interner Liquidität zwischen Banken fließen, werden durch gestrichelte dunkelgrüne Linien auch als Doppelpfeile dargestellt. Der Begriff "Doppelpfeil" bedeutet, wie schon erwähnt, daß Pfeilspitzen auf beiden Seiten vorhanden sind und die Ströme so in beiden Richtungen fließen können.

Der Austausch, sowohl Verkauf als auch Verleih von Interner Liquidität zwischen Banken untereinander einerseits und zwischen Zentralbanken und Geschäftsbanken andererseits muß ordnungsgemäß und rechtssicher verbucht werden können. Das wird in der Skizze 18 dargestellt durch den ovalen Kreis mit dem Kürzel BVS, was "Bankenverrechnungssystem" bedeuten soll. Dieses Bankenverrechnungssystem kann in der Realität unterschiedlich organisiert sein, z.B. über Girozentralen oder etwa über untergeordnete, gebietsmäßig getrennte Filialen der jeweiligen Zentralbanken. Über dieses Bankenverrechnungssystem BVS werden auch die Transaktionen rechtssicher verwaltet, die von Banken im Auftrag von Wirtschaftssubjekten anderer Sektoren durchgeführt werden als ein Teil der Finanzdienstleistungen von Banken gegenüber der übrigen Wirtschaft. Wie schon erwähnt, handelt es sich da um Geldanlagen, Kreditvergaben und um die Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Auftrag von Wirtschaftssubjekten, die außerhalb des Finanzsektors beheimat sind. Hierzu gelten die durchgezogenen, also nicht gestrichelten, Doppelpfeile, einmal die roten, die Zahlungsströme darstellen, und die grünen, die Forderungsströme darstellen. So verläuft in der Grafik 18 vom Finanzsektor jeweils ein roter und grüner Doppelpfeil hin zum Unternehmenssektor einerseits und ebenso ein roter und grüner Doppelpfeil hin zum Konsolidierten Sektor aus Privaten und Öffentlichen Haushalten andererseits. Ebenfalls gibt es einen roten und grünen Doppelpfeil hin zum Ausland. Der Bankenverkehr zwischen Inland und Ausland soll dann im nächsten Abschnitt 3.1.6. untersucht werden.


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