Mehrebenenmodellab315s5
Abschnitt 3.1.5. Seite 5
Man sieht in der Grafik 18 : Der inländische Finanzsektor wird als Black Box dargestellt, so weit es die Zahlungsströme und Forderungsströme aus Finanzdienstleistungen (Kredite / Geldanlagen / Transfers) im Verkehr mit anderen volkswirtschaftlichen Sektoren im Inland betrifft. Das bedeutet, daß die durchgezogenen roten und grünen Doppelpfeile so am Rande des Kästchens Finanzsektor enden. Nichts desto weniger sind aber diese Doppelpfeile in der Realität mit dem BVS, also mit dem Bankenverrechnungssystem, verbunden, genauer gesagt, in dieses Abrechnungssystem integriert.
Bei der schematischen Darstellung des Innenverhältnisses von Geldnstituten innerhalb des Finanzsektors wird dagegen das "Black-Box-Verfahren" nicht angewandt. Es wird hier ein Teil des Innenlebens des Finanzsektors sichtbar gemacht und zwar in einer stilisierter Form durch die Darstellung einer Zentralbank und von zwei Geschäftsbanken. Letztere sollen stellvertretend sein für alle Geschäftsbanken eines Landes. Es fließen zwischen allen diesen Instituten ILB-Ströme, "Interne Liquidität zwischen Banken", sichtbar gemacht als violett gestrichelte Doppelpfeile, und IFB-Ströme, "Interne Forderungen zwischen Banken" als dunkelgrün gestrichelte Doppelpfeile. Auf diese Weise werden also die Transaktionen des bankeninternen Geldmarktes und ihres Verrechnungsverkehrs aufgezeigt. Hier - innerhalb des Rechtecks Finanzsektor - besteht auch in der Grafik 18 die sichtbare Verbindung der Banken zum ovalen Kreis BVS, d.h., zum"Bankenverrechnungssystem".
Nun sollen einige Anmerkungen zu den Nichtbanken innerhalb des Finanzsektors gemacht werden: Diese anderen Institute bzw. Unternehmensformen innerhalb des Finanzsektors, die nicht Banken im eigentlichen Sinne sind, so wie etwa Börsen, Versicherungen und Fonds, sollen im folgenden, jedenfalls solange kein passenderer Begriff gefunden wird, QUASIBANKEN genannt werden. Es soll dann noch eine Tabelle entwickelt werden, in der Banken und Quasibanken einander gegenüber gestellt werden, sie dort nach ihren unterschiedlichen Aufgaben bzw. Funktionen und deren Intensität differenziert werden. Solche unterschiedlichen Aufgaben bzw. Funktionen können etwa sein:
- Abwicklung des Zahlungsverkehrs
- Versicherung von Risiken aller Art
- Kreditgewährung an Unternehmen, an staatliche Stellen, an private Haushalte
- Anlage von Geldern kurz-, mittel- und langfristig bei speziellen Gewinnerwartungen und Risikopräferenzen der Anleger
- Beratung in wirtschaftlichen Fragen aller Art
Auf der einen Axe der Tabelle werden dann die unterschiedlichen Institute bzw. Unternehmensformen im Finanzsektor genannt, auf der zweiten Axe die eben genannten Aufgaben bzw. Funktionen von Instituten im Finanzsektor generell. Innerhalb der Tabelle geschieht dann die Zuordnung von (schwerpunktmäßigen) Funktionen jeweils zu Institutsarten.
Eine Besonderheit des 3-Ebenen-Modells muß noch beachtet werden: Einrichtungen die auch Leistungsströme, d.h. Waren- oder Güterströme enthalten, können nicht ohne weiteres im Finanzsektor Platz finden. Gemeint sind etwa Warenbörsen, Warenterminbörsen oder auch Warenauktionen. Der Grund ist der, daß im Finanzsektor nach der Modellkonstruktion keine Leistungsströme bei der Ausführung von Finanzdienstleistungen fließen. Es gibt nach dem 3-Ebenen-Modell in diesem Bereich der Finanzdienstleistungen nur die Forderungs- und die Zahlungsebene. Siehe hierzu die Grafik 33 , mittlere Spalte. Warenmärkte, so auch Warenbörsen, Warenterminbörsen und standardisierte Warenauktionsveranstaltungen müßten deshalb innerhalb des 3-Ebenen-Modells ihren Platz innerhalb des Unternehmenssektors haben.
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