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Abschnitt 3.2.3. Seite 4
Neben dem Geldmarkt zwischen den Banken ist in der offenen Volkswirtschaft der Devisenmarkt zu betrachten, wo Guthaben, die in einer ausländischen Währung geführt werden sowie Guthaben in eigener Landeswährung unter den Banken im Inland und Ausland über die Grenzen hinweg gehandelt werden.
Es bilden sich am Devisenmarkt, durch den Handel mit den Währungen, durch deren Angebot und Nachfrage, die Kurse der jeweiligen Währungen. Dabei gehen wir von Regimen mit frei konvertierbaren Währungen mit flexiblen Wechselkursen aus. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Banken im Inland Devisen nachfragen, weil sie Devisen wegen der Devisennachfrage von Nichtbanken bei ihnen brauchen, etwa durch die Nachfrage von Importeuren. Andere Banken im Inland dagegen bieten Devisen an, weil sie davon einen Überschuß haben, etwa weil Exporteure die durch ihre Exportgeschäfte erhaltenen Devisen bei ihren Banken in inländische Währung umgetauscht haben (siehe hierzu den Abschnitt 3.2.2.).
In der offenen Volkswirtschaft ist zusätzlich zu berücksichtigen, daß eine Vernetzung von Devisenangebot und -Nachfrage über die Ländergrenzen hinweg stattfindet. Auch ausländische Banken können jetzt genau so zum Devisenangebot und zur Devisennachfrage in Inland beitragen. Die Devisenmärkte sind damit international, so weit die Voraussetzungen freier Konvertibilität der Währungen und flexibler Wechselkurse gelten.
Die jeweilige Zentralbank eines Landes spielt jetzt nicht nur am Geldmarkt sondern auch am Devisenmarkt eine wichtige Rolle. Bei ihr sammelt sich ein großer Teil der Devisenüberschüsse eines Landes. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn der zusammengefaßte eigene Devisenbedarf und damit der Devisenabfluß der Geschäftsbanken im Inland, etwa für die Finanzierung von Warenimporten, durch die Devisenzuflüsse, gespeist z.B. aus den Geschäftserfolgen von Exporteuren, übertroffen wird. Das kann dann langfristig der Fall sein, wenn das betrachtete Land einen strukturellen Handelsbilanz- bzw. Leistungsbilanzüberschuß erwirtschaftet, wenn also die Exporte langfristig den Wert der Importe übersteigen. Zusätzlich ist dabei zu berücksichtigen, in welchem Grad Ex- und Importe durch Fremdwährungen finanziert werden. Im umgekehrten Fall, bei einem langfristig vorhandenen oder neu entstehenden Handels- oder Leistungsbilanzdefizit werden die Geschäftsbanken als Gesamtheit betrachtet auf die Devisenreserven der jeweiligen Zentralbank zurückgreifen müssen, also Devisen von der ZB aufkaufen, so weit ihre eigenen Devisenreserven, etwa zum Zwecke der Finanzierung von Importen, aufgebraucht sind.
Sind auch die Vorräte der Zentralbank an Devisen bei der Situation eines längerfristigen Leistungsbilanzdefizits nicht ausreichend, kann die Zentralbank eventuell Devisenkredite von außerhalb des jeweiligen Landes aufnehmen, so insbesondere auch gemäß den Statuten des Internationalen Währungsfonds von dorther.
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