Mehrebenenmodellab312s2
Abschnitt 3.1.2. Seite 2
Bei Zahlung der Dividende eines Unternehmens an einen privaten Haushalt, der Aktien besitzt, gilt: Beide sind im konsolidierten Sektor zu Hause. Die Zahlung wird aber nicht als ein interner Vorgang in diesem konsolidierten Sektor dargestellt, sondern hier im 3-Ebenen-Modell ist es ein Vorgang, bei dem auch der Finanzsektor betroffen und beteiligt ist. Das läuft ab über die Verbindungspfeile Soll-ZINSEN und Haben-ZINSEN. Es kommt hinzu, daß bei diesen Vorgängen auch Zahlungen an Gebühren für Finanzdienstleistungen anfallen (s. Pfeil), die von dem im Beispiel genannten Unternehmen und den privaten Haushalt an die beteiligten Banken zu zahlen sind und damit vom konsolidierten Sektor in den Finanzsektor fließen.
Die Anleihen oder Obligationen zählen im Gegensatz zu Aktien zum Fremdkapital, sie sind Schulden für die Emittenten. Die Papiere werden vom Staat oder von Unternehmen emittiert und haben einen fest vereinbarten Zins, der zu den Habenzinsen zählt, wenn man ihn von der Seite der Wertpapierkäufer her betrachtet. Von der Seite der Emittenten betrachtet, sind die Zinsen dagegen Sollzinsen. Sie fließen als Soll-ZINSEN vom Konsolidierten Sektor (in dem nach der Grafik 17 die Unternehmen, die privaten und die öffentlichen Haushalte angesiedelt sind) an die Banken im Finanzsektor, die diese Gelder wiederum als Haben-ZINSEN zurück an die Wertpapierbesitzer im Konsolidierten Sektor fließen lassen.
Was sind nun Kredite im Börsenbereich? Die Wertpapierbörse ist ein spezieller Markt mit strikten Regeln und Verfahren. Hier geht die Geldbeschafftung, die Aufnahme von Krediten i. w. S. durch Ausgabe (Emission) von Wertpapieren, die zu den Forderungen zählen, über die Bühne. Dies wird in der Grafik 17 im Feld B II b gezeigt.
Die Unternehmen können einmal durch die Emission von Aktien Kredit i. w. S aufnehmen (s. Punkt 1 in dem Feld B II b). Diese Aktien sind, wie im Feld A II b gezeigt wurde, wiederum eine Geldanlage für die anderen Wirtschaftssubjekte. Die Zahlungsmittel der Käufer neu emittierter Aktien fließen somit vom konsolidierten Sektor in den Finanzsektor mit Hilfe ihrer Hausbanken. Von dort geht das Geld an die Bank der die neuen Aktien emittierenden Unternehmen und auf deren Girokonten. Die Anleger erhalten als Gegenleistung, wie schon erwähnt, später periodische Dividendenzahlungen. Mit der Ausgabe von Aktien verkaufen die Unternehmen Eigenkapitalanteile. Es soll hier trotzdem von einem Kredit i. w. S. gesprochen werden, genau so, wie die Dividenden der Aktien als Kreditzinsen und damit als Sollzinsen für die emittierenden Unternehmen gelten sollen. Für die Geldanleger sind die Dividenden dagegen, wie wir gesehen haben, Habenzinsen. Die Dividenden werden von uns, wie schon gezeigt, als variable vom Unternehmenserfolg abhängige Zinsen definiert.
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