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Abschnitt 2.2.2. Seite 1


2.2.2. Drei-Sektoren-Modell: Unternehmen, Private und Öffentliche Haushalte

Die Grafik 29 stellt ein 3-Sektoren-Modell der Volkswirtschaft dar. Beim Vergleich mit dem 2-Sektoren-Modell der Grafik 28 erkennt man eine erhebliche Zunahme der Komplexität. Durch den Sektor der Öffentlichen Haushalte erhöht sich die Zahl der Ströme zwischen den Sektoren stark. Im 2-Sektoren Modell waren nur zwei bilaterale (zweiseitige) Transaktionsarten vorhanden, die auch jetzt wieder auftauchen. Hinzu kommen nun 2 weitere bilaterale Transaktionsarten, sowie außerdem 4 einfache (unilaterale) Transaktionsarten. Die Definition ist: Bilaterale Transaktionen sind solche, wo ein direkter Zusammenhang zwischen Leistung und Gegenleistung besteht, wie zum Beispiel bei Güterkäufen oder den Arbeitseinsatz gegen Lohn- und Gehaltszahlungen. Die Gegenleistung in entwickelten „Verkehrswirtschaften" besteht in der Regel aus Geldzahlungen. Bei diesen bilateralen Transaktionen werden in der Skizze 3 Pfeile eingezeichnet. Der blaue Pfeil zeigt den Leistungsstrom, der rote den Zahlungsmittelstrom, der grüne den Forderungsstrom.

Die bilateralen, zweiseitigen Transaktionsarten in der Grafik 29 sind folgende:
  1. Der Verkauf von Konsumgütern aus dem Unternehmenssektor an den Sektor der privaten Haushalte gegen Kasse. ANMERKUNG: „Kasse" ist im folgenden eine Abkürzung der Ausdrucksweise. Kasse soll gleichbedeutend sein mit Zahlungsmitteln, die einmal als Bestände, zum anderen als Transfers (Zahlungsströme) auftreten. Von der Zahlungstechnik sind bei dem Begriff Kasse Noten und Münzen einerseits von „Buchgeld" auf der anderen Seite zu unterscheiden. Buchgeld sind die auf Girokonten geparkten oder durch Überweisungen zwischen Girokonten transferierten Zahlungsmittel.
  2. Die Abgabe von Arbeitsleistungen von Mitgliedern privater Haushalte im Unternehmenssektor gegen Kasse (hervorgerufen durch Lohn- und Gehaltszahlungen).
  3. Arbeitsleistungen von den privaten Haushalte im Öffentlichen Sektor gegen Kasse. Es handelt sich hier um Beamte, Angestellte, Arbeiter, die Einkommen von staatlichen Stellen als Gegenleistung für den Einsatz ihrer Arbeitskraft beziehen.
  4. Der Kauf von Investitionsgütern und Vorleistungen des Öffentlichen Sektors bei den Unternehmen gegen Kasse. Die Investitionsgüter haben eine mehrjährige Lebensdauer und werden in den Investitionshaushalten der staatlichen Gebietskörperschaften oder Sozialversicherungen verbucht. Beispiele sind etwa Gebäude für Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten und Investitionen für Verkehrswege wie Straße und Schiene. Die Vorleistungen werden dagegen in den Betriebshaushalten der öffentlichen Stellen verbucht und umfassen die vom Unternehmenssektor bezogenen Güter und Dienstleistungen, die in der Abrechnung auf das jeweilige Haushaltsjahr bezogen sind. Als ein Beispiel kann etwa der Bezug von Büromaterial für staatliche Einrichtungen angeführt werden.
Der grüne Pfeil, bei der Biflow-Darstellung mit Doppelspitze, gleichbedeutend mit zwei entgegengesetzt gerichteten Pfeilen, kommt immer dann zum Einsatz, wenn es Zeitdifferenzen zwischen Leistung und Zahlung gibt, etwa durch Zahlungsverzug oder durch Zahlungsaufschub (etwa bei einem Handelskredit). Es entstehen Forderungen beim „Leistungsgeber" und Verbindlichkeiten beim „Leistungsnehmer", angezeigt durch den grünen Pfeil vom Leistungsnehmer zum Leistungsgeber hin. Die Gegenbuchung, bzw. Der Gegenstrom ist hier die Leistung selbst, welche der blaue Pfeil anzeigt. Wird dann später gezahlt, werden die Forderungen und die Verbindlichkeiten wieder abgebaut, der grüne Pfeil in entgegengesetzter Richtung zeigt das an. Gegenbuchung bzw. Gegenstrom ist jetzt der Zahlungsstrom, dargestellt durch den roten Pfeil.



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