Mehrebenenmodellab1s4
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Wie die Grafik 2 zeigt, ist die Sektorbildung sehr variabel gestaltbar. Durch „Aggregation" können Teilsektoren zu größeren Einheiten zusammengefaßt werden. Umgekehrt können durch „Desaggregation", also durch Auffächerung und Zerteilung, kleinere Einheiten geschaffen werden, etwa aus Sektoren durch Auftrennen Teilsektoren bis hin zu einzelnen Wirtschaftseinheiten, wie Unternehmen oder private Haushalte. Es hängt ganz von dem Erklärungsgegenstand ab, wie und wie weit man die Grundeinheiten eines Modells auffächert bzw. zusammenfaßt.

Im folgenden soll eine wichtige Besonderheit der von uns verwendeten Methodik erläutert werden. Entsprechend der Überschrift unseres Projekts „Das 3-Ebenen-Modell des volkswirtschaftlichen Kreislaufs" werden 3 Ebenen eingerichtet, in denen alles wirtschaftliche Geschehen abläuft. Wir schauen uns dazu die Grafik 34 und die Kurzpräsentation an: Die 3 Ebenen haben, wie die Skizzen zeigen, die Bezeichnungen:
- Leistungsebene (L-Ebene)
- Zahlungs(mittel)ebene (Z-Ebene)
- Forderungsebene (F-Ebene):
  1. In der Leistungsebene fließen zwischen den Knoten (Sektoren oder Teilsektoren) Ströme von Gütern (Konsumgüter, Investitionsgüter, Vorleistungsgüter) sowie Ströme von Dienst- und Arbeitsleistungen (blaue Pfeile).
  2. In der Zahlungs(mittel)ebene fließen zwischen den Knoten, wie der Name schon sagt, Zahlungsmittel (rote Pfeile). Oft handelt es sich hier um den Gegenstrom zu den unter a) geschilderten Leistungsströmen, etwa als Bezahlung bei Verkäufen von Gütern. Die Zahlungsmittel gliedern sich in zwei Hauptgruppen.
    1. Noten und Münzen einer Währung
    2. „Buchgeld", „Kontengeld" oder „Giralgeld". Das sind gleichbedeutende Bezeichnungen für die zweite Form von Zahlungsmitteln. Diese Geldform wird auf Konten, etwa auf Giro- oder Kontokorrentkonten buchungsmäßig von Banken für ihre Kunden geführt. Es sind „Sichtguthaben", die kurzfristig abrufbar sind und die durch Transfers auf andere Konten in Form von Überweisungen fließen können und so für Zahlungen zwischen Wirtschaftsteilnehmern verwendet werden können. Auch durch den Einsatz von Schecks oder mit Hilfe von Scheckkarten werden Überweisungen zwischen Konten angestoßen, es fließt damit "Buchgeld" zwischen den Konten.
  3. Die Forderungsebene (F-Ebene) ist die dritte Ebene, die zu beschreiben ist (s. Grafik 34 und die Kurzpräsentation). In der üblichen volkswirtschaftlichen Terminologie zählen zu den Forderungen auch Zahlungsmittel, wie sie unter b) beschrieben wurden. Hier im 3-Ebenen-Modell sind die Zahlungsmittel und ihre Ströme also in eine eigene Ebene, in die Z-Ebene, ausgegliedert.

    Alle anderen Forderungen, die keinen unmittelbaren Zahlungsmittelcharakter haben, sind dagegen von uns in einer zusätzlichen F-Ebene angesiedelt worden. Hier kann man, wie die Grafik 34 zeigt, zwischen 2 Arten unterscheiden:
    1. Einerseits sind es Forderungen auf eine spätere Lieferung oder Leistung, die innerhalb der L-Ebene abläuft. Das ist etwa der Fall, wenn im Rahmen eines Kaufvertrages im Vorwege eine Anzahlung oder Vorauszahlung (innerhalb der Z-Ebene) für eine später zu erbringende Leistung stattgefunden hat.
    2. Andererseits sind es, das ist in der Wirtschaftspraxis meist der Fall, Forderungen auf eine spätere Bezahlung,auf einen zukünftigen Geldfluß, wenn die Leistung, etwa die Übergabe von Gütern zeitlich vor der Bezahlung stattgefunden hat, vielleicht Wochen, Monate oder Jahre vorher. Beispiele hierfür sind eine Vielzahl von Verkäufen auf Kreditbasis. Bei Ratenzahlungsverträgen, etwa bei Konsumgütern, kann die Bezahlung auch in Teilbeträgen in einer Vielzahl späterer Perioden stattfinden.

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