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Abschnitt 2.2.2. Seite 4


Es ist ebenfalls zu erwähnen, daß vom Staat betriebene Firmen mit ausgeprägten Unternehmenscharakter, so mit der Verpflichtung, Einnahmen zu erzielen und Bilanzen aufzustellen, wie etwa staatliche Wasserwerke schon immer in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Bestandteile des Unternehmenssektors angesehen wurden; so auch hier. Staatliche Ämter, öffentliche Verkehrswege, öffentliche Schulen dagegen werden als Einrichtungen innerhalb des öffentlichen Sektors angesehen. Sie gehören zu dem in der Grafik 29 symbolisch durch den ovalen Kreises dargestellten „Staatlichen Leistungsangebot".

Als Input-Faktoren des staatlichen Leistungsangebots, das von Unternehmen und privaten Haushalten in Anspruch genommen wird, sind einmal Investitions- und Vorleistungsgüter zu nennen, die vom Unternehmenssektor bezogen werden. Hinzu kommt der Arbeitseinsatz, den Personen aus dem Sektor der privaten Haushalten im Öffentlichen Sektor gemäß Arbeitsvertrag leisten. Es sind die beim Staat Beschäftigten Beamten, Angestellten und Arbeiter.

Wir betrachten jetzt die Grafik 30 . Sie unterscheidet sich von der Grafik 29 dadurch, daß fiktive Zahlen, bezogen wieder auf das Jahr 2001, für die „Stromstärken" eingesetzt werden. Für die Ströme zwischen Unternehmenssektor und privaten Haushalten sind die Werte von der Grafik 28 übernommen. Zur Bereitstellung des staatlichen Leistungsangebots in der Grafik 30 werden einerseits, wie geschildert, Investitions- und Vorleistungsgüter vom Unternehmenssektor in Höhe von insgesamt 220 Mrd. Euro bezogen, davon für 100 Mrd. Investitions- und für 120 Mrd. Vorleistungsgüter. Die Ausgaben für Investitionsgüter stehen in den Investitionshaushalten der staatlichen Budgets. Beispiele sind etwa die Ausgaben für Bauten bei öffentlichen Ämtern, von Schulen und Universitäten, sowie für Straßen und Autobahnen. Die Vorleistungsgüter dagegen werden in den Betriebshaushalten der staatlichen Budgets geführt, rechnerisch an die jeweilige Haushaltsperiode gebunden. Die Arbeit staatlicher Beschäftigter, also der Einsatz von Beamten, Angestellten und Arbeitern im öffentlichen Sektor, hier als „St-Arbeitseinsatz" bezeichnet, der ebenfalls notwendig zur Erbringen des staatlichen Leistungsangebots ist, führt zu staatlichen Personalausgaben in Höhe von 60 Mrd. Euro für das Jahr 2001.

Das staatliche Leistungsangebot (ovaler Kreis) beträgt also von den Kosten her für das Jahr 2001 insgesamt 280 Mrd. Euro, und zwar 100 Mrd. Euro für den Kauf von Investitionsgütern und 120 Mrd. Euro für Käufe von Vorleistungsgütern, beide vom Unternehmenssektor geliefert. Hinzu kommen 60 Mrd. Euro für den St-Arbeitseinsatz, als Gegenleistung für die Arbeit, die Personen privater Haushalter gegen Zahlung von Löhnen und Gehältern beim Staat leisten.

ANMERKUNG zum Begriff der „Vorleistungen" im Rahmen dieses 3-Ebenen-Modells. Der Begriff „Vorleistungen" wird hier im sehr engen Sinne verwendet: Es bezeichnet danach die vom Unternehmenssektor durch den Sektor der Öffentlichen Haushalte bezogenen Güter und Dienstleistungen, die - im Gegensatz zu den Investitionsgütern - nur auf jährlichen Basis, bezogen auf nur eine Haushaltsperiode, verrechnet werden. Zu diesen Vorleistungen, in dem sehr engen Sinne, zählen also nicht die Investitionsgüter, und auch nicht die von den Privaten Haushalten im Öffentlichen Sektor eingesetzten Arbeitsleistungen. Man kann natürlich andererseits auch von „Vorleistungen im weiteren Sinne für stattliche Leistungen" sprechen. Dann würden dazu auch die staatlichen Investitionen und die im öffentlichen Bereich eingesetzte Arbeit zählen neben den Vorleistungen im engeren Sinne, so wie wir den Begriff „Vorleistungen" für das 3-Ebenen-Modell verwenden.

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