Mehrebenenmodellab21s4
Abschnitt 2.1. Seite 4
Zur Theorie der Ebene der Forderungen (F-Ebene)
Die Grafik 6 zeigt einige zusätzliche Überlegungen für die Definition der Forderungsströme und die grafische Veranschaulichung durch Pfeildarstellung. Diese Gedanken sind wichtig für das Konzept des 3-Ebenen-Modells, das gerade durch diese dritte Ebene, die Forderungsebene, sich von anderen volkswirtschaftlichen Kreislaufmodellen unterscheidet.
Der Begriff „Nettoforderungsvermögen" oder NfV bzw. NFV kann als Hilfs- oder Zwischengröße zur Erklärung von Forderungsströmen und derer graflschen Darstellung dienen. Das Nettoforderungsvermögen ist dabei definiert als Differenz zwischen der Summe aller Forderungen (ohne Zahlungsmittel) eines Wirtschaftssubjektes gegenüber allen anderen Wirtschaftssubjekten minus der Summe aller Verbindlichkeiten dieses gleichen Wirtschaftssubjektes gegenüber allen anderen Wirtschaftssubjekten. Wie die Grafik, linke Seite, zeigt, kann das NfV sowohl positiv als auch negativ sein, je nachdem, ob bei dem einzelnen Wirtschaftssubjekt Forderungen oder Verbindlichkeiten überwiegen.
Anmerkung: Im Gegensatz zur sonst in der Volkswirtschaftslehre gebräuchlichen Definition des Nettoforderungsvermögens werden hier für das 3-Ebenen-Modell die Zahlungsmittel, also Münzen, Banknoten und Buchgeld (Sichtguthaben auf Girokonten), aus dem NfV ausgeklammert, weil für sie im 3-Ebenen-Modell, wie gesehen, eine eigene Ebene, die Zahlungsebene, vorgesehen ist. Die Forderungen nach der in der Volkswirtschaftslehre üblichen Definition werden in unserem Modell aufgesplittet in Forderungen mit Zahlungsmittelcharakter einerseits, (von uns als „Zahlungsmittel" bezeichnet und in der Zahlungsebene oder Z-Ebene angesiedelt) und allen anderen Forderungen andererseits. Diese anderen Forderungen, die hier in der Modellbeschreibung meist nur „Forderungen" genannt werden, sind in der Forderungsebene (F-Ebene) beheimatet. ( Siehe hierzu auch die Grafik 34 ).
Nimmt durch ein und dieselbe Transaktion bei dem Wirtschaftssubjekt 1 das NfV zu und bei dem Wirtschaftssubjekt 2 ab, wird das durch einen Pfeil dargestellt, dessen Spitze immer dahin zeigt, wo das NfV zunimmt. Es sind dabei 2 Fälle zu unterscheiden, wie rechts auf der Grafik 6 zu erkennen ist:
- Bei der „Leistungstransaktion" eines Kreditkaufs zeigt die Pfeilspitze der Forderungsströme hin zum Verkäufer, weil zum Lieferungszeitpunkt sein NfV durch die Zunahme von Forderungen steigt, beim Käufer dagegen das NfV durch das Ansteigen seiner Verbindlichkeiten in der gleichen Größenordnung sinkt. (Siehe hierzu, wie auch zu den folgenden Ausführungen unter b) die Grafik 4, Grafik 5 und Grafik 26 )
- Bei der „Finanztransaktion" des Kreditkaufs verläuft die Richtung des Pfeils für den Forderungsstrom umgekehrt, vom Verkäufer zum Käufer hin. Beim Käufer nimmt sein NfV zu, weil die Summe seiner Verbindlichkeiten durch die von ihm erfolgte Zahlung abnimmt. Beim Verkäufer dagegen nimmt sein NfV ab, weil die Summe seiner Forderungen gegenüber anderen Wirtschaftssubjekten abgenommen hat, nämlich durch die erfolgte Begleichung der Rechnung durch den Käufer.
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